Der Wareneinsatz in der Gastronomie ist eine zentrale Kennzahl, die die Kosten für Zutaten in Relation zum Gesamtumsatz darstellt. Gastronomen stehen hierbei vor der Herausforderung, einen optimalen Wareneinsatz zu erreichen, um Rentabilität zu sichern und wettbewerbsfähige Preise zu bieten. Zu hoher Wareneinsatz kann auf ineffiziente Prozesse oder zu niedrige Verkaufspreise hindeuten, während ein zu niedriger Wert Effizienz und gute Kosteneinsparungen signalisiert. Gastronomen befürchten oft, dass Abweichungen von den Branchenstandards (etwa 20-35%) vom Finanzamt als Indiz für Buchführungsfehler oder Steuerhinterziehung gewertet werden könnten. Daher ist eine genaue Kontrolle und Anpassung des Wareneinsatzes entscheidend. In diesem Artikel erläutere ich, wie du den Wareneinsatz in der Gastronomie berechnen kannst (siehe auch Wareneinsatz berechnen) und wie du viel Zeit und Kosten sparen kannst bei der Berechnung vom Wareneinsatz für deine Rezepte und Mahlzeiten. Mehr zur Preiskalkulation und Ermittlung der Verkaufspreise (inklusive Tipps für psychologische Preissetzung) findest du in dem Artikel Preiskalkulation Gastronomie.

Wareneinsatz berechnen | so geht’s

Mit der Rezeptrechner Software helfen wir Gastronomen Zeit und Kosten zu sparen beim Berechnen vom Wareneinsatz. Damit hast du die Möglichkeit im Handumdrehen einen guten Überblick zu erhalten über den Wareneinsatz deiner verschiedenen Rezepte und Gerichte. Dies hilft nicht nur bei der Preisgestaltung einzelner Gerichte, sondern kann auch als Kontrollmechanismus verwendet werden um sicherzustellen, dass man sich für den Wareneinsatz innerhalb der vorgegebenen Richtlinien vom Finanzamt für die Gastronomie befindet.

Wareneinsatz in der Gastronomie

Wareneinsatz berechnen in der Gastronomie

Der Wareneinsatz in der Gastronomie bezieht sich auf die direkten Kosten der Rohstoffe, die für die Zubereitung einer Mahlzeit oder eines Getränks verwendet werden. Diese Berechnung ist entscheidend, um den Verkaufspreis festzulegen und die Rentabilität jedes Gerichts zu gewährleisten.

Grundlagen der Berechnung

  1. Ermittlung der Rohstoffkosten: Zunächst wird der Preis für jede Zutat, die in einem Rezept verwendet wird, ermittelt. Dies umfasst die Kosten für Gemüse, Fleisch, Gewürze, Öle und andere Kochzutaten.
  2. Berechnung pro Portion: Die Kosten für die Zutaten werden dann auf die Anzahl der Portionen umgelegt, die aus den Zutaten zubereitet werden können. Dies erfordert eine präzise Messung und Portionierung der Zutaten.

Siehe auch: Wareneinsatz berechnen für die Gastronomie in Excel

Beispiel für die Berechnung

Angenommen, ein Rezept für eine Mahlzeit mit Rinderfilet erfordert 480g Rinderfilet für 3 Personen. Dazu gibt’s Rosenkohl, Rotkohl und Kartoffeln. Die Kosten für die Zutaten könnten wie folgt sein:

  • Rinderfilet: 17,99 € pro kg
  • Kartoffeln: 5,99 € pro kg
  • Rosenkohl: 1,99 € pro Netz
  • Rotkohl: 0,90 € pro Glas (350g)

Die Gesamtkosten für die Zutaten der Mahlzeit belaufen sich somit auf 10,79 Euro. Wenn aus diesen Zutaten 3 Portionen hergestellt wird, ergibt sich der Wareneinsatz pro Portion indem man die Gesamtkosten durch 3 Portionen teilt. Das sind dann die direkten Rohstoffkosten pro Mahlzeit.

Wareneinsatz in der Gastronomie

Mit der Rezeptrechner Software kannst du schnell und einfach die Preiskalkulation für Wareneinsatz und vollständige Verkaufspreise für deine Rezepte durchführen (pro Portion, pro 100g, pro Rezept). 

Berücksichtigung von Verschwendung

Bei der Berechnung des Wareneinsatzes ist auch die Verschwendung zu berücksichtigen. Nicht jede Zutat wird vollständig genutzt; manchmal fallen Schalen, Abschnitte oder nicht verwendbare Teile an. Diese Verschwendung muss in die Gesamtkosten einbezogen werden, um eine realistische Kalkulation zu erreichen.

Anwendung in der Preisgestaltung

Nach der Ermittlung der Rohstoffkosten pro Mahlzeit wird der Preis für das Gericht festgelegt. Hierbei werden neben den Rohstoffkosten auch andere Faktoren wie Arbeitskosten, Gemeinkosten und der gewünschte Gewinn berücksichtigt. Die genaue Kalkulation des Wareneinsatzes pro Mahlzeit ist somit ein entscheidender Schritt, um wettbewerbsfähige und gewinnbringende Preise festlegen zu können.

Durch die präzise Berechnung des Wareneinsatzes pro Mahlzeit können Gastronomen eine fundierte Grundlage für die Preisgestaltung schaffen und die Rentabilität jedes Gerichts sicherstellen.

Wareneinsatz berechnen mit der Rezeptrechner Software

Mit der Rezeptrechner Software helfen wir Gastronomen Zeit und Kosten zu sparen bei der Preiskalkulation in der Gastronomie. Bei der Rezeptrechner Software handelt es sich um eine webbasierte Software, in der die eigenen Koch- und Backrezepte verwaltet werden können (siehe auch Rezepte Software). Im Kern können damit die Nährwerte berechnet werden. Ebenso besteht die Möglichkeit automatische Vorschläge für Allergene und Zusatzstoffe der Mahlzeiten zu erhalten. Nun wurde die Software im letzten Jahr erweitert um die Preiskalkulation für die Gastronomie. Es können nun zentral Rohstoffpreise hinterlegt werden. Diese werden automatisch für die Rohstoffe in den einzelnen Rezepturen angewendet. So kann im Handumdrehen der Wareneinsatz pro 100g, pro Portion und pro Rezept berechnet werden. Darüber hinaus können auch Verpackungskosten und Personalkosten berücksichtigt werden um direkt auch Verkaufspreise zu ermitteln. Durch das Digitalisieren der Rezepte spart man zudem viel Zeit bei Anpassungen von Rezepturen, Lebensmittelkennzeichnung und Arbeitsanweisungen. Diese können nämlich ebenfalls jederzeit als PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden.

In dem folgenden Video zeige ich dir einmal im Schnellldurchlauf, wie genau die Preiskalkulation für die Gastronomie funktioniert (siehe auch Kalkulationsrechner Gastronomie).

Wo liegt der Durchschnitt für den Wareneinsatz in der Gastronomie?

Der durchschnittliche Wareneinsatz in der Gastronomie variiert je nach Art des Betriebs, liegt jedoch typischerweise zwischen 20 % und 30 % des Gesamtumsatzes.

Diese Spanne dient als Richtwert, wobei Abweichungen von Gastronomen genau analysiert werden sollten, um Optimierungspotenziale zu identifizieren. Es ist wichtig zu beachten, dass der Wareneinsatz einen entscheidenden Indikator für die Profitabilität darstellt, da er den Kostenanteil der verkauften Waren im Verhältnis zum Gesamtumsatz widerspiegelt.

Die Berechnung des Wareneinsatzes erfolgt in der Regel in Prozent. In dem Zusammenhang wird häufig auch von der Wareneinsatzquote in der Gastronomie gesprochen.

Es ist auch ratsam, Speisen und Getränke separat zu messen, da das Verhältnis dieser beiden Bereiche je nach Konzept der Gastronomie stark variieren kann. Eine präzise Kalkulation und Kontrolle des Wareneinsatzes kann Gastronomen dabei helfen, ihre Kosten zu senken und ihre Gewinnmargen zu optimieren

Warum definiert das Finanzamt eine Richtlinie für den Wareneinsatz in der Gastronomie?

Das Finanzamt gibt Richtwerte für den durchschnittlichen Wareneinsatz aus, um eine Grundlage für die Bewertung der Angemessenheit von Kostenstrukturen in Gastronomiebetrieben zu bieten. Diese Richtwerte dienen als Vergleichsmaßstab, um die Plausibilität der in der Buchführung ausgewiesenen Werte zu überprüfen. Sie helfen bei der Identifizierung von Unregelmäßigkeiten oder Abweichungen, die auf fehlerhafte Buchführung oder sogar Steuerhinterziehung hindeuten könnten. Für Gastronomen sind diese Richtwerte nützlich, um ihre eigenen Kostenstrukturen zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen.

Was tun um die Wareneinsatzquote zu verbessern?

Um die Wareneinsatzquote in der Gastronomie zu verbessern, sollten Gastronomen folgende Schritte in Betracht ziehen:

  • Effiziente Einkaufspolitik: Regelmäßige Preisvergleiche bei verschiedenen Lieferanten und die Auswahl von günstigeren oder qualitativ besseren Produkten.
  • Optimierung der Lagerhaltung: Ausgewogene Bestellmengen, um Überbestände und Verderb zu vermeiden.
  • Kontrolle von Verschwendung: Vermeidung von Food Waste durch effiziente Nutzung und Lagerung von Lebensmitteln.
  • Präzise Portionierung: Einhaltung festgelegter Portionsgrößen zur Kontrolle des Materialverbrauchs.
  • Analyse der Speisekarte: Fokus auf Gerichte mit günstigerem Wareneinsatz oder Anpassung der Preise.
  • Nutzung von Warenwirtschaftssystemen: Digitale Tools zur Überwachung und Optimierung des Wareneinsatzes und der Lagerhaltung.

Diese Maßnahmen helfen, Kosten zu kontrollieren, die Effizienz zu steigern und die Rentabilität des Betriebs zu maximieren.