
Fixkosten Gastronomie
Fixkosten in der Gastronomie – So gehst du richtig mit ihnen um
Wer in der Gastronomie arbeitet, weiß: Die Preiskalkulation ist keine einfache Aufgabe. Es geht nicht nur darum, den Wareneinsatz zu berechnen oder den Verkaufspreis an den Markt anzupassen. Besonders die Fixkosten – und allen voran die Personalkosten – sorgen regelmäßig für Kopfzerbrechen.
Das Problem: Diese Kosten sind oft schwer exakt einem einzelnen Gericht oder Produkt zuzuordnen. Und gerade weil sie einen großen Teil der Gesamtkosten ausmachen, ist der richtige Umgang mit ihnen entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs.
Kalkulationsprogramm Rezeptrechner
Mit der Rezeptrechner Software helfen wir Gastronomie Betrieben, Zeit zu sparen bei der Kalkulation und Rezeptverwaltung. Man gibt dazu die Rezepte (Zutaten und Mengen) für die Gerichte ein. Man kann jederzeit Mengen umrechnen und einen Wochenplan erstellen. Für die Kalkulation vom Wareneinsatz können Rohstoffpreise hochgeladen werden (auch per Excel Import). Für die Kalkulation der Fixkosten können die verschiedenen Ansätze genutzt werden, die wir im folgenden vorstellen.
Jetzt Registrieren & Loslegen
Die Rezeptrechner Software ist webbasiert. Man kann also von überall und jederzeit darauf online zugreifen. Um die Vollversion zu nutzen, braucht man einen Rezeptrechner PRO Business Zugang. Diesen kann man direkt online buchen. Natürlich kann man die Kalkulation im Vorwege auch so schon ausprobieren. Dazu muss man sich einmal kostenlos registrieren. Im Anschluss bekommt man eine kleine Anleitung per E-Mail mit dem Link zur Testversion sowie eine entsprechende Video Anleitung.

Verschiedene Ansätze zum Umgang mit Fixkosten in der Kalkulation
In der Praxis haben sich drei Hauptansätze entwickelt, um Fixkosten – insbesondere Personalkosten – in die Kalkulation einzubeziehen. Jeder hat Vor- und Nachteile, und jeder passt besser oder schlechter zu bestimmten Betriebsarten.
1. Fixe Zuteilung
So funktioniert es:
Alle Fixkosten (z. B. gesamte Personalkosten, Miete, Versicherung) werden gleichmäßig auf alle Produkte oder Gerichte verteilt über einen Fixkosten Aufschlag. So trägt jedes Gericht einen festen Anteil an den Fixkosten.
Vorteile:
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Einfach anzuwenden
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Alle Kosten sind im Preis enthalten
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Gut geeignet, wenn der Arbeitsaufwand pro Gericht ähnlich ist
Nachteile:
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Aufwendige Gerichte wirken oft zu günstig
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Einfache Gerichte wirken zu teuer
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Kein Anreiz, Arbeitszeit effizienter zu gestalten
Typische Anwendung:
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Restaurant mit ähnlich hohem Aufwand pro Gericht
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Café mit überschaubarer Produktvielfalt
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Catering bei einheitlichem Menü ohne große Unterschiede im Aufwand (siehe auch Catering Kosten und Preise Rechner)

2. Variable Zuteilung
So funktioniert es:
Die Personalkosten werden je Gericht nach dem tatsächlichen Arbeitsaufwand berechnet.
Beispiel: Ein Gericht benötigt 15 Minuten Küchenarbeit, Stundenlohn 18 €, also Personalkosten = 4,50 €.
Vorteile:
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Sehr genaue Kalkulation
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Zeigt klar, welche Gerichte besonders arbeitsintensiv sind
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Gut geeignet, um Preise differenziert zu gestalten
Nachteile:
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Erfassung des genauen Arbeitsaufwands ist zeitaufwendig
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Schwierig in Betrieben mit vielen wechselnden Gerichten
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Gefahr, dass Preise für aufwendige Gerichte sehr hoch werden
Typische Anwendung:
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Torten-Manufaktur oder Patisserie, wo Arbeitszeit stark variiert
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Feinkostproduktion mit aufwendigen Einzelprodukten
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Weniger geeignet für Restaurants mit breiter Karte

3. Deckungsbeitragskalkulation
So funktioniert es:
Hier werden zunächst nur die variablen Kosten berücksichtigt – also Kosten, die direkt pro Gericht anfallen und sich mit der Menge verändern:
-
Zutaten (Wareneinsatz)
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Verpackung
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Direkt zurechenbare Materialkosten
Der Verkaufspreis wird so festgelegt, dass pro Gericht ein Mindest-Deckungsbeitrag übrig bleibt, um die Fixkosten und den Gewinn zu decken.
Vorteile:
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Preise lassen sich flexibel am Markt orientieren
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Einfacher Vergleich mit Wettbewerbern möglich
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Gut für Betriebe, die sich nicht „aus dem Markt kalkulieren“ wollen
Nachteile:
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Fixkosten müssen separat ermittelt werden
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Mindest-Deckungsbeitrag muss bekannt und aktuell sein
Typische Anwendung:
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Restaurant in wettbewerbsintensiver Lage
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Café mit Preisdruck durch Konkurrenz
-
Betriebe mit saisonalen Schwankungen, die Preise flexibel anpassen wollen

Welche Fixkosten fallen in der Gastronomie an?
Unter Fixkosten versteht man alle Kosten, die unabhängig von der produzierten oder verkauften Menge anfallen. Egal ob du viele oder wenige Gäste hast – diese Kosten laufen weiter. Typische Fixkosten in der Gastronomie sind:
Personalkosten (feste Gehälter)
- Festangestellte Köche, Servicekräfte, Verwaltungsmitarbeiter
- In vielen Betrieben machen Personalkosten 30–50 % der Gesamtkosten aus
- Beispiel: Bei einem Jahresumsatz von 500.000 € liegen Personalkosten oft zwischen 150.000 und 250.000 €
Miete & Pacht
- Innenstadtlagen: oft 3.000–10.000 € pro Monat
- Ländliche Standorte: teils deutlich geringer (1.000–3.000 € pro Monat)
- Typisch: 5–15 % vom Umsatz
Versicherungen & Abgaben
- Betriebshaftpflicht, Gebäudeversicherung, GEMA-Gebühren usw.
- Häufig im Bereich von 2.000–6.000 € pro Jahr, je nach Betriebsgröße
Energie- und Nebenkosten (Grundlast)
- Strom, Gas, Wasser – unabhängig von der Auslastung fällt ein Grundverbrauch an
- Beispielwerte: 1.000–3.000 € pro Monat bei mittlerem Betrieb
- Anteil am Umsatz: meist 3–8 %
Verwaltung & Marketing
- Kassensystem, Buchhaltung, Website, Social-Media-Marketing
- Oft zwischen 500–1.500 € pro Monat
- Anteil am Umsatz: 1–3 %
Das besondere Problem: Personalkosten als „sprunghafte“ Fixkosten
Personalkosten gehören zu den Fixkosten – aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Sie sind sprunghaft:
-
Beschäftigst du dein Team fest in Vollzeit, steigen die Personalkosten nicht automatisch, wenn du ein paar Gäste mehr hast.
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Bei deutlich höherem Umsatz oder Zusatzgeschäft (z. B. Catering-Aufträge) kann es aber sein, dass du zusätzliches Personal brauchst – und dann springen die Kosten plötzlich nach oben.
Genau dieser Effekt macht die Kalkulation so knifflig: Die Zuordnung der Personalkosten zu einzelnen Gerichten ist oft ungenau, gleichzeitig wirken sich Fehler hier stark auf die Preisgestaltung aus.
Welcher Ansatz passt zu welchem Betrieb?
Betriebsart | Empfohlene Methode | Begründung |
---|---|---|
Restaurant | Deckungsbeitrag | Aufwand pro Gericht meist ähnlich, Preisanpassung an Markt wichtig |
Café | Deckungsbeitrag | Kalkulation einfach halten, Marktpreise im Blick |
Torten-Manufaktur | Variable Zuteilung | Hohe Unterschiede im Arbeitsaufwand pro Produkt |
Catering | Kombination aus fixer und variabler | Planbare Grundkosten + Aufwand je Auftrag |
So hilft dir die Rezeptrechner-Software bei der Kalkulation
Egal, ob du mit fixer Zuteilung, variabler Zuteilung oder Deckungsbeitrag arbeiten möchtest – mit der Rezeptrechner-Software kannst du alle drei Ansätze abbilden.
Beispielhafter Ablauf in der Software:
- Rezepte eingeben: Zutaten und Mengen pro Rezept eintragen (schnell per Importfunktion)
- Einkaufspreise hochladen: Rohstoff-Preisliste als Excel importieren
- Wareneinsatz automatisch berechnen lassen: Software errechnet die Kosten pro Rezept
- Personalkosten ergänzen: Fix oder variabel je nach Methode hinzufügen
- Deckungsbeitragskalkulation nutzen: Verkaufspreis eingeben und sofort sehen, wie sich der DB verändert
Tipp aus der Praxis:
Auch wenn du mit einer fixen Zuteilung arbeitest, kann es sinnvoll sein, zusätzlich regelmäßig den Deckungsbeitrag zu prüfen. So stellst du sicher, dass du deine Fixkosten auch wirklich deckst und nicht unbemerkt ins Minus rutschst.
Fazit
Fixkosten – und besonders Personalkosten – gehören zu den größten Herausforderungen in der Preiskalkulation für Gastronomiebetriebe.
Die Wahl der richtigen Methode hängt stark von deiner Betriebsart, deiner Produktpalette und deiner Zielgruppe ab.
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Fixe Zuteilung ist einfach und übersichtlich – gut für Betriebe mit ähnlichem Aufwand pro Gericht.
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Variable Zuteilung ist genau – lohnt sich aber vor allem bei stark unterschiedlichem Arbeitsaufwand.
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Deckungsbeitragskalkulation ist flexibel – perfekt, um Preise marktgerecht anzupassen und trotzdem wirtschaftlich zu arbeiten.
Mit der Rezeptrechner-Software kannst du alle drei Methoden umsetzen und so deine Kalkulation praxisnah gestalten – egal, wie du deine Fixkosten verteilst.
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